Was ist Cholesterin?
Cholesterin ist ein Fettstoff, der an der Bildung von Hormonen beteiligt ist, als Vorstufe der Gallensäure dient und ein wichtiger Bestandteil der Zellwände ist. Der Körper kann es selbst herstellen und ist daher nicht auf die Zufuhr über die Nahrung angewiesen. Bei gesunden Menschen reguliert sich der Cholesterinspiegel von selbst. Bei Menschen mit erhöhten Blutfettwerten ist der Spiegel des „schlechten“ LDL-Cholesterins im Blut erhöht, wodurch es sich an den Arterienwänden ablagert und langfristig zu Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) führt. Dies begünstigt die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Dies steht im Gegensatz zum „guten“ HDL-Cholesterin >>
Erhöht der Verzehr von zu vielen Eiern den Cholesterinspiegel?
Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung verzehrte jeder Deutsche im Jahr 2017 durchschnittlich 230 Eier. Das sind etwa viereinhalb Wochen. Für gesunde Menschen, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen über Krankheiten keine Höchstgrenze zum Verzehr von Eiern. Doch wie sieht es mit erhöhten Blutfettwerten aus? Sind Eier schlecht für Cholesterin?
Generell sollten Betroffene keine Lebensmittel zu sich nehmen, die den Blutfettspiegel noch weiter ansteigen lassen. Hierzu zählen vor allem Wurst und andere verarbeitete Fleischprodukte, fettreiche Milchprodukte, frittierte Lebensmittel, Fastfood und verarbeitete Backwaren. Da Eier mit rund 250 bis 280 mg Da sie einen hohen Cholesteringehalt haben, wird seit langem angenommen, dass sie sich negativ auf den Cholesterinspiegel auswirken. Daher sollte der Verzehr von Menschen mit erhöhten Blutfettwerten eingeschränkt werden.
So beeinflussen Eier den Cholesterinspiegel
Jedoch: Der Irrglaube, dass der Verzehr von Eiern den Cholesterinspiegel im Blut erhöht und Herzerkrankungen begünstigt, basiert auf der Tatsache, dass Eigelb Cholesterin enthält. Allerdings ist der Zusammenhang komplexer als oft angenommen. Die meisten Menschen können mäßige Mengen Eier essen, ohne ihren Cholesterinspiegel wesentlich zu beeinflussen. Gesunde Menschen können in der Regel mehrere Eier pro Woche genießen.
Dies geht unter anderem aus einer laufenden Studienreihe mit 177.000 Teilnehmern hervor. Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen dem täglichen Eierkonsum und Blutfettwerten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Mortalität in 50 Ländern. Die Forschung zeigt, dass die Teilnehmer, die aßen mindestens ein Ei pro Tag und hatten keine erhöhten Blutfettwerte oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch die Sterblichkeitsrate war nicht höher.
Ist es in Ordnung, jeden Tag ein Ei zu essen?
Eier haben viele Verwendungsmöglichkeiten. Ob gekocht auf dem Frühstückstisch, als Omelett am Abend oder zum Backen. Die leckere Proteinquelle hält nicht nur den Teig zusammen, sondern liefert auch viele Proteine, Fette, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine ausgewogene Ernährung maximal drei Eier pro Woche.
Nährwerte von Eiern
Ein Ei (Größe L) enthält ca.:
- Kalorien: 72 kcal
- Fett: 5g
- KH: 0,2 g
- Eiweiß: 6g
- Kalium: 69 mg
- Magnesium: 6 mg
- Kalzium: 28 mg
- Eisen: 0,8g
- Phosphor: 99 mg
- Vitamin B6: 0,08 mg
- Vitamin B12: 0,45 µg
- Vitamin A: 270 IE
- Vitamin-D: 41 PE
Warum sollte man nicht zu viele Eier essen?
Allerdings sollten Eier, wie andere Lebensmittel auch, in Maßen gegessen werden. Im Zweifelsfall – sowie bei Menschen mit ungewöhnlich hohen Blutfettwerten oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen – sollten Sie Ihren Arzt konsultieren.
Experten zufolge ist die Ernährung nur einer von vielen Faktoren
Generell ist die Ernährung nur einer von vielen Faktoren, wenn es um erhöhte Blutfettwerte und Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht. Das bestätigt auch der Kardiologe Univ.-Prof. dr. med. Ulrich Laufs gegenüber herzstiftung.de: „Die Regulierung des Cholesterinspiegels im Blut erfolgt hauptsächlich durch die Leber und nicht durch die Ernährung.“ Laut dem Experten wird die Bedeutung der Ernährung bei Cholesterin und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oft überschätzt. Laut Laufs ja Faktoren wie körperliche Aktivität und Nichtrauchen wichtiger.
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Eier als Proteinquelle
Die biologische Wertigkeit eines Eies liegt bei 100. Dieser Wert gibt an, wie gut das Protein vom Körper aufgenommen, umgewandelt und verzehrt werden kann. Zur Orientierung wird häufig der Wert 100 verwendet, da z. B. Molkenprotein einen Wert von 104 hat, während Soja nur einen Wert von 96 hat und daher vom Körper etwas schlechter verwertet werden kann. Darüber hinaus enthalten Eier viele wichtige Nährstoffe und Vitamine, sind günstig in der Anschaffung und einfach zuzubereiten. Doch wie viele Eier sind gesund? Und was ist mit Cholesterin, das lange Zeit als gesundheitsschädlich galt?
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Die Zubereitung und Herkunft von Eiern beeinflusst den Cholesterinspiegel
Wichtig ist auch, dass sich die Zubereitung der Eier auf den Cholesterinspiegel auswirkt. Das Pochieren und Kochen von Eiern ist besonders gesund, da bei dieser Zubereitungsart möglichst wenig wertvolle Nährstoffe verloren gehen. Wenn Eier jedoch in der Pfanne gekocht werden, können erhöhte Cholesterinwerte oxidieren und Verbindungen bilden, von denen angenommen wird, dass sie mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sind.
Innerhalb der EU muss die Art und Weise der Lagerung unverarbeiteter Eier gekennzeichnet werden. Nicht nur aus ethischen Gründen sollten wir beim Kauf von Eiern auf Eier aus Freilandhaltung oder sogar Bio-Eier zurückgreifen. Wissenschaftlichen Studien zufolge enthalten Eier aus Freilandhaltung zwar weniger Cholesterin, dafür aber mehr wichtige Nährstoffe. So ergab eine Studie aus Großbritannien, dass der Vitamin-D-Spiegel in Eiern aus Freilandhaltung etwa 30 Prozent höher war.
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